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                          Protest   Rückersdorf

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Bahn lenkt ein – jetzt wird's billiger    -     Lausitzer Rundschau 05.09.2013

Hartnäckigkeit führt zu Planänderungen beim Streckenausbau Berlin-Dresden

Rückersdorf Drei Bahnübergänge müssen auf Rückersdorfer Gemarkung durch andere Bauwerke ersetzt werden, wenn die Züge künftig mit bis zu 200 km/h zwischen Berlin und Dresden fahren sollen. Wegen der hohen Kosten haben Gemeinde und Amt Elsterland protestiert. Erfolgreich – jetzt hat die Bahn umgeplant.

Schnelle Züge sind die Zukunft.

Wenn entlang der Bahnstrecke in Rückersdorf drei Brücken gebaut werden, dann nicht mehr zu astronomisch hohen Bausummen. Das ist Ergebnis von zig Beratungen, in denen man inzwischen zwölf Ersatzvarianten für die Bahnübergänge Bad Erna, Rückersdorf Nord und Rückersdorf Süd diskutiert habe, erklärte Bürgermeister Wilfried Büchner in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter. Die Bahn hat die Entwurfsplanungen noch einmal überarbeitet und dabei die Einwände von Kommune und Amt versucht zu berücksichtigen. Auch Büchner bezeichnet die jetzt vorgestellten Varianten als "einvernehmlich technische Lösungen, mit denen man leben könne". Das ändere aber nichts an der grundlegenden Forderung an die Politik, vom Ausbau auf 200 km/h abzusehen und sich mit 160 km/h zu begnügen. Dann müssten keine Brücken errichtet werden. Die Bahnübergänge könnten bestehen bleiben. Das ist auch Tenor einer neuen Stellungnahme der Gemeinde zu den Ersatzbauvorhaben der Bahn, die mit vier Enthaltungen beschlossen wurde.

Das wohl wichtigste Ergebnis ist, dass sich nach derzeitigem Planungsstand die Kosten für die Gemeinde um die Hälfte auf etwa 2,2 Millionen Euro reduziert haben. Zu je einem Drittel müssen die Ersatzbauten von Bund, Bahn und Straßenbaulastträger getragen werden. Das schreibt das Eisenbahnkreuzungsgesetz vor. Bei 75-prozentiger Förderung, wie vom Land versprochen, wäre die Gemeindekasse mit 850 000 Euro belastet, bei in Aussicht gestelltem 90 Prozent "nur" noch mit 339 000 Euro.

Für den Übergang in Bad Erna ist man jetzt bei der im Grunde genommen einfachsten Lösung angekommen. Favorisiert wird ein Brücke – so schmal und klein wie möglich. "Die Umwegung am Blauen See vorbei käme wesentlich teurer als bisher gedacht", begründete der zuständige Planer. Für Anlieger würde sie zudem 20 Kilometer Umweg bedeuten. Eine Brücke soll am Naherholungsgebiet etwa 100 Meter nördlich des jetzigen Bahnübergangs errichtet werden.

Sehr umfangreiche Untersuchungen hat es noch einmal zum Bahnübergang Süd an der Landesstraße gegeben. Die wirtschaftlichste Variante im Interesse der Gemeinde und des Landesbetriebs Straßenwesen heißt jetzt: Straßenüberführung (Brücke) zwischen Bahnhof und Holzwerk mit begleitendem Gehweg. Vom Tisch sind Tunnel und auch separater Fußgängertunnel. Der Möbelladen bleibt erhalten und der Knotenpunkt zur Friedersdorfer Straße wird neu gestaltet. Für den Fall, dass es jetzt noch Bedenken gibt, zeichnete Jörg Krüger als Vertreter der Deutschen Bahn AG den weiteren Verfahrensweg auf. Die Planfeststellungsunterlagen gehen zum Eisenbahnbundesamt. Eine öffentliche Auslegung erwartet er 2014, dann ist vier Wochen Zeit für Einwendungen. Jedem Einwand muss die Bahn nachgehen.

Heike Lehmann

                                                 

 

 

                                          

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